Die Webanalyse-Software Matomo ist eine der beliebtesten Alternativen zu Google Analytics. Insbesondere für Webseiten-Betreiber die auf die Privatsphäre ihrer Benutzer achten wollen oder müssen, ist Matomo eine gute Wahl. Wenn man die Software selbst On-Premise – also auf eigenen Servern betreibt - behält man vollständig die Kontrolle und kann so ein DSGVO-konformes Tracking implentieren.
Die aktuell stabile Version von Matomo ist 4.15.1. An der neuen Version 5.0 wird bereits seit einiger Zeit gearbeitet. Eine Veröffentlichung der finalen Version war von den Entwicklern der Software eigentlich bereits für Ende Juni 2023 geplant. Aktuell gibt es aber immer noch einige wenige Probleme und Fehler die vor der Veröffentlichung behoben werden müssen. Zum Testen und Ausprobieren steht jedoch bereits ein Release-Kandidat von Matomo 5 zur Verfügung. Diese Test-Version ist ausdrücklich noch nicht für den Produktiv-Einsatz geeignet, enthält aber bereits alle neuen Funktionen und Änderungen, die auch in der finalen Version vorhanden sein werden.
Wer sich Matomo in der Version 5 anschaut, wird auf den ersten Blick nur wenige Änderungen feststellen. Das Design der Benutzeroberfläche ist weitgehend identisch mit der Version 4. Auf den zweiten Blick erkennt man nur kleine, kosmetische Änderungen wie beispielsweise einen neuen Stil der Icons.
Auffälligste Neuerung sind die zusätzlichen Menüpunkte für kostenpflichtige Premium-Funktionen für z.B. Funnel-Analysen, A/B-Testing oder Heatmaps. Um diese Funktionen tatsächlich nutzen zu können, muss man zunächst Lizenzen für die entsprechenden Plugins über den integrierten Marktplatz erwerben. Die Entwickler von Matomo erhoffen sich von dieser Änderung offenbar mehr Umsatz und mehr Kunden für diese kommerziellen Plugins.
Matomo selbst ist auch weiterhin kostenlos als Open-Source-Software verfügbar. Wer die kommerziellen Plugins nicht nutzen möchte, kann die Menü-Punkte entfernen, in dem er in den System-Einstellungen unter dem Punkt „Manage Plugins“ die Erweiterung „ProfessionalServices“ deaktiviert.
Wenn man etwas genauer hinschaut, findet man weitere durchaus spannende Neuerungen in Matomo 5. So gibt es z.B. eine neue Funktion zum Testen der Integration des Tracking-Codes. Nach Übergabe einer URL öffnet sich dabei ein zusätzliches Browserfenster und Matomo überprüft, ob der Javascript-Code korrekt im Quelltext der Website verfügbar ist. Das scheint eine nützliche Funktion insbesondere für Matomo-Einsteiger zu sein.
Eine weitere Änderung mit Blick auf die Privatsphäre ist das Auslaufen der Unterstützung für den „DoNotTrack“-Standard. Auch Matomo 5 kann man noch so konfigurieren, dass Besucher mit aktiven DoNotTrack-Header nicht von der Webanalyse erfasst werden. Bei den entsprechenden Konfigurationseinstellungen weist Matomo jedoch darauf hin, dass diese Option nicht mehr empfohlen wird und gegebenenfalls in zukünftigen Versionen entfernt wird. Grund dafür ist, dass viele Browser-Hersteller den DoNotTrack-Standard nicht korrekt umsetzen oder gar nicht mehr unterstützen.
Eine weitere Änderung die beim Testen auffällt, ist die weiter vervollständigte deutsche Übersetzung der Benutzeroberfläche. Während in Matomo 4 an einigen Stellen immer noch englische Textbausteine angezeigt werden, ist das in der Vorabversion von Matomo 5 deutlich weniger der Fall.
Die größten Änderungen gibt es bei Matomo 5 unter der Oberfläche im Quellcode der Software. Bei der Benutzeroberfläche sind die Entwickler beispielsweise vollständig vom JavaScript-Framework AngularJS zu VueJS gewechselt. Diese Änderung hat vor allem auch Auswirkungen auf die Kompatibilität mit Plugins von Drittanbietern. Die Matomo-Entwickler stellen auf ihrer Website einen Leitfaden zur Migration von Plugins auf die neue Version 5 bereit.
Auch die Version 5 kann man komfortabel über die in Matomo integrierte Update-Funktion installieren. Dabei werden allerdings umfangreiche Änderungen an der Datenbank-Struktur vorgenommen. So werden unter anderem Indizies der Archiv-Tabellen neu erstellt. Wenn man Matomo bereits längere Zeit einsetzt und entsprechend viele Archiv-Tabellen in der Datenbank existieren, können diese Operationen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. In dem Fall empfiehlt es sich, das Update nicht über die Weboberfläche einzuspielen, sondern das Kommandozeilen-Tool dafür zu verwenden.
In jedem Fall sollte man vor dem Update ein vollständiges Backup der Matomo-Installation erstellen.